Freitag, 23. September 2016

Rezension zu Rubinrot


Titel : Rubinrot - Liebe geht durch alle Zeiten


Autor : Kerstin Gier


Seiten : 352


Erscheinungstermin : 1. Januar 2014


Verlag : Arena


Preis : 15,99 € (D) 16,50 € (A) (gebunden)
            13,99 € (Taschenbuch)
            12,99 € (E-Book)










Manchmal ist es ein echtes Kreuz, in einer Familie zu leben, die jede Menge Geheimnisse hat. Der Überzeugung ist zumindest die 16-jährige Gwendolyn. Bis sie sich eines Tages aus heiterem Himmel in London um die letzte Jahrhundertwende wiederfindet. Und ihr klar wird, dass ausgerechnet sie das allergrößte Geheimnis ihrer Familie ist. Was ihr dagegen nicht klar ist: Dass man sich zwischen den Zeiten möglichst nicht verlieben sollte. Denn das macht die Sache erst recht kompliziert!           







Das Cover des Buches ist eigentlich recht schön auch wenn es mir ein wenig zu kindisch ist. Für jüngere Leser passt es jedoch wirklich gut und da das Buch auch eher für Kinder ist ist es passend. Mit den zwei schwarzen Silhouetten die wahrscheinlich Gideon und Gwen darstellen, hat es etwas Märchenhaftes und Verspieltes und auch der zarte Rosaton ist recht schön. Die Aufmachung des Covers passt auf jeden Fall zum Inhalt.















Inhalt Frisch verliebt in die Vergangenheit, das ist vielleicht keine gute Idee. Das zumindest findet Gwendolyn, 16 Jahre alt, frisch gebackene Zeitreisende. Schließlich haben sie und Gideon ganz andere Probleme Zum Beispiel die Welt retten. Oder Menuett tanzen zu lernen. (Beides nicht wirklich einfach!) Als Gideon dann auch noch anfängt, sich völlig rätselhaft zu benehmen, wird Gwendolyn klar, dass sie schleunigst ihre Hormone in den Griff bekommen muss. Denn sonst wird das nichts mit der Liebe zwischen allen Zeiten!





Inhalt Gwendolyn ist am Boden zerstört. War Gideons Liebesgeständnis nur eine Farce, um ihrem großen Gegenspieler, dem düsteren Graf von Saint Germain, in die Hände zu spielen? Fast sieht es für die junge Zeitreisende so aus. Doch dann geschieht etwas Unfassbares, das Gwennys Weltbild einmal mehr auf den Kopf stellt. Für sie und Gideon beginnt eine atemberaubende Flucht in die Vergangenheit. Rauschende Ballnächte und wilde Verfolgungsjagden erwarten die Heldin wider Willen und über allem steht die Frage, ob man ein gebrochenes Herz wirklich heilen kann.








Inhalt :

Die 16 jährige Gwendolyn Shepard scheint ein ganz normales Mädchen zu sein. Sie lebt zusammen mit ihrer Familie in London, geht noch zur Schule und verbringt die meiste ihrer Zeit mit Leslie, ihrer besten Freundin. Doch der äußere Schein trügt und in Wahrheit ist ihr Leben nicht annähernd so normal, wie man glaubt. Denn es gibt ein jahrhundertealtes Familiengeheimnis : ein besonderes Gen innerhalb ihrer Familie und der Familie de Villiers zwingt die sehr wenigen Auserwählten regelmäßig Zeitsprünge in die Vergangenheit zu unternehmen. Genau so eine Auserwählte soll nun Gwens Cousine Charlotte sein. Diese wurde deshalb ihr ganzes Leben lang in Dingen, wie Fechten, Tanzen, Sprachen, Benehmen und natürlich Geschichte, unterrichtet, die bei Reisen in die Vergangenheit eine Rolle spielen. Sie ist bestmöglich auf ihren ersten Zeitsprung vorbereitet und wartet nur noch darauf, dass sich bei ihr Schwindel und somit ihre erste Reise ankündigt. Das Problem da bei ist allerdings, dass seltsamerweise nicht ihre Cousine sondern Gwendolyn selbst das Gen besitzt. Plötzlich befindet sie sich im London der Vergangenheit und ist hilflos überfordert davon. Denn ob sie will oder nicht, nun liegt es an ihr, den Chronografen (Ein Gerät, das die Zeitsprünge steuern kann) mit dem Blut der anderen 11 Auserwählten zu bestücken. Begleitet wird sie hierbei von dem zwei Jahre älteren Gideon, mit dem sie sich anfangs überhaupt nicht versteht. Nach und nach lernt sie ihn jedoch kennen und merkt dass hinter seinem abweisenden Verhalten eigentlich ein netter Kerl steckt und dass sie ihn recht gut leiden kann.
Nebenbei muss Gwendolyn mit ihrer neuen Aufgabe zurechtkommen, die gar nicht für sie bestimmt war und auf die sie anders als ihre Cousine ganz und gar nicht vorbereitet ist. 
Der Einstieg in die Geschichte fiel mir wirklich leicht. Man lernt die Protagonistin kennen und ich konnte mich gleich von Angang an gut in sie hineinversetzen. Schließlich nimmt die Handlung Fahrt auf und zusammen mit Gwen lernt man die verschiedensten Zeiten und Menschen kennen. Das Zeitreisen fand ich überaus amüsant und interessant und ich konnte gar nicht genug davon bekommen. Zeitreisegeschichten lese ich sowieso gern und Kerstin Gier hat diese hier sehr gut ausgebaut auch wenn sie für meinen Geschmack etwas zu kindisch ist. Das liegt wohl aber vor allem daran, dass das Buch eben für jüngere Leser ist, was sich auch am Cover erkennen lässt.
Einen weiteren Pluspunkt bekommt das Buch von mir, da ich den Humor einfach klasse fand. Es gab so viele lustige Dialoge, die mich zum Lachen brachten und die Geschichte auflockerten.

""Wird er sterben?". Gideon zuckte mit den Schultern. "Wenn es ein sauberer Stich war, nicht. Aber die Chirurgie im 18.Jahrhundert kann man nur schlecht mir Grey´s Anatomy verleichen.""


Charaktere

Gwen fand ich echt sympatisch auch wenn sie noch ziemlich kindlich in ihrem Handeln war. Sie sagt, das was sie denkt und macht was sie will und das fand ich echt süß und machte viele Szenen sehr amüsant. Eine weitere interessante Eigenschaft ist, dass sie Geister sehen und mit ihnen reden kann, wofür sie den öfteren komische Blicke erntet. Trotzdem empfindet sie diese, sagen wir mal, gewöhnungsbedürftige Fähigkeit nicht unnormal. Im Gegenteil, sie akzeptiert, dass sie zu ihr dazugehört und macht das Beste daraus. Das ist ein toller Charakterzug und macht mir Gwen wirklich sehr sympatisch. Man muss sie einfach mögen denn sie ist keines dieser Mädchen, die sich so schnell aus der Ruhe bringen lassen und bei jeder Kleinigkeit zu kreischen beginnen. Mir gefällt es, dass sie die Dinge so nimmt wie sie kommen und dass sie sich so vernünftig mit ihrer neuen Situation auseinander setzt. Auch finde ich es toll, dass sie auch wie eine sechzehnjährige handelt und nicht wie viele Protagonisten anderer Bücher viel zu erwachsen auftritt.
Gidoen, der Gwen auf ihren Zeitreisen begleitet und ebenfalls das Gen beisitzt, ist wie Charlotte, bereits seit er ein Kind war auf das Zeitreise vorbereitet worden. Es hat seinen ersten Zeitsprung bereits seit ein paar Jahren hinter sich und macht anfangs einen leicht eingebildeten und arroganten Eindruck. Dass er mit Gwendolyn anstatt Charlotte seine Missionen erfüllen soll findet er erstmal nicht so toll und das lässt er sie auch spüren. Er gibt ihr das Gefühl das ihre Cousine alles besser kann und besser machen würden als sie. Mit ihm konnte ich mich während des gesamten Buches nicht so wirklich anfreunden. Er war die meiste Zeit einfach unfreundlich und hat sonst auch nicht so viel mit Gwendolyn geredet. Gegen Ende hin wurde er zwar etwas netter aber ich weiß immer noch nicht so recht was ich von ihm halten soll.
Gwens Cousine Charlotte ist ziemlich verzogen, da alle hinter ihr her rennen und sich übermäßig um sie kümmern. 
In ihrer Rolle als Genträger geht sie vollkommen auf, da es zeigt, dass sie etwas ganz Besonders ist und ihr nur noch mehr Bestätigung gibt. Sie und ihre Mutter Glenda, die ich überhaupt nicht leiden konnte und zu den unsympathischsten Charakteren in diesem Buch zählt, können ihren ersten Zeitsprung gar nicht mehr erwarten und stressen damit den Rest der Familie. Als Charlotte erfährt dass Gwen und nicht sie das Gen besitzt ist sie außer sich und lässt ihre Cousine das deutlich spüren. Jedem ist wohl klar wie kindisch dieses Verhalten ist da es natürlich sinnvoller wäre, wenn sie ihrer Cousine helfen und ihr über die Jahre angesammeltes Wissen teilen würde. Dies lässt ihr verletzter Stolz jedoch nicht zu und so macht sie Gwendolyn lieber das Leben schwer.
Leslie, Gwens beste Freundin, fand ich genau wie Gwendolyn selbst total sympatisch. Sie war echt witzig und unterstützte ihre Freundin wo sie nur konnte, was ich richtig gern an ihr mochte.
Alles in allem sind die Charaktere vielschichtig und authentisch und haben alle richtig gut in die Handlung gepasst.

""Bereit Gwendolyn?", fragte er schließlich. Ich lächelte ihn an."Bereit, wenn du es bist.""


Gesamt :

Das Buch war wirklich unterhaltsam und hat mir einige schöne Stunden beschert. Trotzdem glaube ich, dass ich für die Geschichte fast etwas zu alt war und mich vieles was mich früher begeistert hätte einfach nicht mehr so gut fesseln konnte. Das liegt aber eigentlich nicht an dem Buch und jüngeren Leser kann ich es auf jeden Fall empfehlen, da ich auch meinen Spaß daran hatte. Das Thema Zeitreisen und die Umsetzung der familiären Verhältnisse sind meiner Meinung nach super ausgearbeitet und wirklich toll.
Meine Erwartungen an das Buch waren relativ hoch, da ich schon im Vorfeld viel davon gehört hatte und viele davon schwärmten. Leider merkt man Rubinrot irgendwie an, dass es nur der erste Teil einer Trilogie ist. Die Handlung kam mir letztendlich wie eine sehr lange Einleitung vor. Natürlich muss anfangs viel erläutert, beschrieben und erklärt werden, damit man als Leser  das Geschehen versteht und nötige Hintergrundinformationen erhält, aber hier dient dies nur als Hinführung zu den eigentlichen Ereignissen und das Buch endet an dem Punkt, an dem die eigentliche Handlung um Gwen und Gideon erst richtig beginnt. Man hätte aus diesem ersten Band schon etwas mehr machen können. Meiner Meinung nach sollte er schon seine eigene Geschichte haben, die sich dann in den nächsten Bänden fortsetzt, so wie es in den Filmen gehandhabt wurde. Ich möchte nicht unbedingt sagen , dass Rubinrot langweilig war und ich es nicht gerne gelesen habe. Eigentlich habe ich die Seiten förmlich verschlungen weil ich wissen wollte wie es weitergeht. Ich habe mich nie gelangweilt und habe jedes Fünkchen an neuer Information begeistert aufgesogen. Das Buch war zudem äußert humorvoll gestaltet. Egal wie gefährlich eine Situation war, Gwens Kommentare, die sie in ihren Gedanken hinzugefügt hat, haben die Stimmung wieder aufgelockert.
Im Großen und Ganzen kann ich Rubinrot jedem empfehlen, der es nicht schon gelesen hat und auf Jugendbücher steht. Es ist eine wirklich süße und teils auch spannende Geschichte mit Charakteren die einem ans Herz wachsen und überaus spannenden Zeitsprüngen, bei denen Geheimnisse aus der Vergangenheit aufgedeckt werden. 

"Ich saß mit Mr-Gideon-formerly-known-as-Kotzbrocken in einem Beichtstuhl um die vorletzte Jahrhundertwende und flirtete, was das Zeug hielt! Himmel!"

Kurz zusammengefasst :

Positiv
toller Humor
wundervoller Schreibstil
intellektuelle Charaktere
interessante Idee
gute Ausarbeitung

Negativ
wenig Spannung




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